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Bavarian Taliban live bei FS1 — 22.09. um 20:15 Uhr

Ach­tung neu­er Termin!

ava­ri­an­Ta­li­ban – Ein per­for­ma­ti­ves Kunst­pro­jekt über die media­le (Selbst-)Inszenierung von Zivi­li­sa­ti­on und Bar­ba­rei zwi­schen Alpen und Hindukusch.

Am 22.09. (!) um 20:15 Uhr per­for­men sie live im FS1-Sen­de­stu­dio, Berg­stra­ße 12 in Salz­burg. Die FS1-Com­mu­ni­ty ist ein­ge­la­den live mit­da­bei zu sein — Ein­tritt frei! ein­lass ab 20:00 Uhr.

Mit der ambi­va­len­ten Kunst­fi­gur des Bava­ri­an­Ta­li­ban bewe­gen sich Hamon Tanin (* in Kabul) und Mar­cus Hank (* in Mün­chen) im mehr­mo­na­ti­gem, unge­schütz­ten Frei­land­ver­such ab Som­mer 2012 im Berg­land rund um den Watz­mann, und damit auch zwi­schen den Kul­tu­ren, den Kli­schees und Vor­ur­tei­len unse­rer Gesell­schaft, sowie den unter­schied­li­chen Selbst­ver­ständ­nis­sen von Demo­kra­tie, Reli­gi­on, Inte­gra­ti­on und Assimilation.

Unse­re Auf­trit­te in Stadt und Land schaf­fen Ver­stö­rung, Schmun­zeln womög­lich auch Ver­ängs­ti­gung und pro­vo­ziert zur Refle­xi­on der Eigen- und Fremd­wahr­neh­mung. Hier­bei hin­ter­las­sen wir media­le, digi­ta­le Spu­ren auf face­book, you­tube und in einem tali­ban-blog. Die Fik­ti­on sucht hier eine Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Realen.

In einer Per­for­mance-Vor­trags-Rei­he Anfang 2013 berich­ten und arbei­ten wir mit unse­ren Erfah­run­gen und Ergeb­nis­sen vor und mit Publi­kum und kre­ieren damit „Hei­mat­aben­de“. Die­se Vor­trä­ge mit „ästhe­ti­schen Mit­teln“ sind gemein­sa­me Insze­nie­rungs­pro­zes­se, die weni­ger eine Gegen­öf­fent­lich­keit dar­stel­len, son­dern viel­mehr die Ent­ste­hung eines gesell­schaft­li­chen, herr­schen­den Kon­sens the­ma­ti­sie­ren und in Fra­ge stellen.

Wir insze­nie­ren zusam­men mit dem „Publi­kum“ den viel beschwo­re­nen „Kul­tur­kampf“ in Echt­zeit. Aus­ge­hend von augen­fäl­li­gen Ana­lo­gien zwi­schen afgha­ni­schen und baye­risch-deut­schen Fun­da­men­ta­lis­men, wer­den media­le Insze­nie­run­gen und Kli­schees von Kul­tu­ren, poli­ti­schen, öko­no­mi­schen und sozia­len Sys­te­men sowie die Argu­men­ta­ti­on für mili­tä­ri­sche Inter­ven­tio­nen auf die Büh­ne und zur Dis­kus­si­on gestellt. Kon­stru­iert wird hier­für die Kunst­fi­gur des Bava­ri­an­Ta­li­ban, die die Kom­ple­xi­tät und vor allem die Ambi­va­lenz von Auf­stand (Eman­zi­pa­ti­on) und Unter­drü­ckung (Ter­ror, Dik­ta­tur) in sich trägt (in Afgha­ni­stan wie in Bay­ern). Land­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Ähn­lich­kei­ten (Berge/Traditionspflege/Tracht) wer­den hier nutz­bar gemacht und die bei­den Prot­ago­nis­ten (Tanin/Hank) schöp­fen hier stark aus der eige­nen Bio­gra­phie und Sozialisation.
In einem „Vor­trag mit ästhe­ti­schen Mit­teln“, der einer vor­ge­ge­be­nen, erar­bei­te­ten Dra­ma­tur­gie folgt, wer­den auf ver­schie­de­nen Ebe­nen Iden­ti­tät sowie Wahr­neh­mung des Eige­nen und des Frem­den dis­ku­tiert. Gemeint ist hier ein bun­des­re­pu­bli­ka­ni­sches Selbst­ver­ständ­nis und der Blick auf Afgha­ni­stan, das Land, das Sys­tem, die Men­schen dort (bzw. als Flücht­lin­ge hier).
Auf einer Spiel­ebe­ne, einer Kom­men­tare­be­ne und einer inter­ak­ti­ven Aus­tau­sch­ebe­ne wer­den mit den for­ma­len Mit­teln des Per­for­ma­ti­ven (Schau­spiel, Musik, Video­in­stal­la­ti­on) und ver­schie­de­nen Dis­kus­si­ons­for­men unser gelern­ter Umgang mit auf­klä­re­ri­schen (demo­kra­ti­schen) und anti-auf­klä­re­ri­schen (bar­ba­ri­schen) Ten­den­zen durch­ex­er­ziert. Die Spiel­ebe­ne (Rollen/Figuren) erlaubt es sub­jek­ti­ve und emo­tio­na­le Sei­ten der The­ma­tik in die Dis­kus­si­on ein­flie­ßen zu las­sen bzw. um die Dis­kus­si­on zu unterbrechen.
Die prak­ti­sche Umset­zung davon ist eine Misch­form aus Schau­spiel, Lehr­stück (Brecht), Dis­kus­si­on, Vor­trag und Kon­fe­renz und ver­steht sich als „sozio­lo­gi­sches Expe­ri­ment“, das nicht nur als Büh­ne für Auf­klä­rung (Inhal­te) dient, son­dern vor allem als Aus­tausch­pro­zess mit dem „Publi­kum“ Selbst­re­fle­xi­on zum Ziel hat. Jede „Auf­füh­rung“ gilt als ein­zel­ner Ver­such einer gesam­ten Rei­he. Die Ver­suchs­an­ord­nung wird ent­spre­chend der jewei­li­gen Erkennt­nis­se adap­tiert, d.h. das Stück ver­än­dert sich stän­dig von „Auf­füh­rung“ zu „Auf­füh­rung“.
Hier­bei wird wäh­rend der „Auf­füh­run­gen“ ganz gezielt von den Pro­jekt­ma­che­rIn­nen ver­mie­den, sich klar inhalt­lich ver­or­ten zu las­sen. Durch flie­ßen­de Über­gän­ge von Rol­len zu Mei­nun­gen sol­len Ver­un­si­che­run­gen und Stö­run­gen einer klas­si­schen Thea­ter­re­zep­ti­on erzeugt wer­den, die alle Betei­lig­ten auf die eige­ne Mei­nung zurück­wer­fen und die Suche nach einem Stand­punkt erzwin­gen. Dies soll einen Skep­ti­zis­mus her­vor­ru­fen, der gera­de die Beob­ach­tung von sich selbst und/oder der ande­ren Anwe­sen­den forciert.

Von Markus Weisheitinger-Herrmann

Mag. Markus Weisheitinger-Herrmann studierte Kunsterziehung an der Universität Passau, Audiovisuelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz und MultiMediaArt an der FH-Salzburg.

Nach seinem abgeschlossenen Magister Studium leitet er die Abteilungen I.Media und Edu.Media zur Produktion von Informations- und Bildungsmedien am Institut für Medienbildung in Salzburg.

Für seine Arbeit als Filmautor und Medienproduzent wurde er mit dem Drehbuchpreis der Stadt Salzburg und dem Comenius EduAward Berlin ausgezeichnet.

2012 gründete er zusammen mit Alf Altendorf den Community TV Sender FS1 in Salzburg und übernahm die Geschäftsführung der Produktion.

Markus Weisheitinger-Herrmann ist nebenberuflich als Dozent an der Donauuniversität Krems, Masterstudiengang Multimedia Leadership, für die Bereiche Kreative Prozesse und Mediaproduktion zuständig und unterrichtet weiters an der PH-Salzburg und der FH-Salzburg die Themenbereich Medienpädagogik und Medientheorie.

Darüber hinaus war Markus bei der medien.werkstatt Salzburg für die Produktion von audiovisuellen Medien sowie für die Konzeption und Durchführung von Workshops im Bereich der Medienbildung mit Schwerpunkt Film und Video verantwortlich.

Markus verfügt über langjährige Erfahrung als Autor und Produzent von Informations- und Bildungsmedien, als Trainer in der aktiven Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen, sowie als Dozent in der akademischen Medienbildung.

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