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Robert Jungk Bibliothek | Mario Wintersteiger

Jean-Jac­ques Rous­se­au gehört ohne Zwei­fel zum engs­ten Kanon der poli­ti­schen Ideen­ge­schich­te. Nur Pla­ton, Aris­to­te­les und Machia­vel­li wer­den noch häu­fi­ger behan­delt als er. Das macht ihn zum bedeu­tends­ten Den­ker der moder­nen „Sat­tel­zeit“ (Rein­hart Koselleck) – von vie­len bewun­dert, von eben­so vie­len verteufelt.Seine kul­tur­kri­ti­schen Schrif­ten erlit­ten jedoch das Schick­sal, zwar oft zitiert, aber sel­ten gründ­lich gele­sen zu wer­den. Der Zugang zum authen­ti­schen Rous­se­au und zur Inten­ti­on sei­ner poli­ti­schen Wer­ke wird durch die Legen­den ver­stellt, die sich seit den Tagen der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on um ihn her­um gebil­det haben. Der domi­nan­te Dis­kurs mach­te aus ihm einen welt­frem­den Phi­lo­so­phen, der stets auf die natür­li­che Güte der Men­schen ver­trau­te, die Gesell­schaft für jede Form von Ungleich­heit ver­ant­wort­lich mach­te, mit sei­nem „cont­rat social“ die Revo­lu­ti­on von 1789 vor­be­rei­te­te, die demo­kra­ti­sche Repu­blik anstreb­te, aber dabei der moder­nen Dik­ta­tur die Schlag­wor­te lie­fer­te. Die­ses Bild basiert jedoch auf ein­sei­ti­gen Inter­pre­ta­tio­nen sei­ner Schrif­ten – und dar­auf, dass Rous­se­aus poli­ti­sche Rezep­ti­ons­ge­schich­te sich stark von der von ihm inten­dier­ten unter­schied. Es bedarf daher einer dif­fe­ren­zier­te­ren Inter­pre­ta­ti­on sei­ner Wer­ke und einer Kor­rek­tur ver­brei­te­ter Fehl­an­nah­men. Denn nur, wenn man den Rous­se­au jen­seits der Legen­de ken­nen­lernt, lässt sich die Fra­ge nach sei­ner blei­ben­den Aktua­li­tät in Zei­ten der öko­lo­gi­schen, wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Kri­sen neu stel­len und sach­ge­mäß beantworten.Darum soll es – anläss­lich des 310. Geburts­tags von Rous­se­au und der 260-Jahr-Jubi­lä­en sei­ner Schrif­ten „Émi­le“ und „Du cont­rat social“ – im Rah­men der JBZ-Mon­tags­run­de gehen.

Impuls: Mario Win­ter­stei­ger, Uni­ver­si­tät Salzburg

Von Laura Strauss

Laura begann ihre Reise bei FS1 mit einem Volontariat im Rahmen ihres Studiums der Kommunikationswissenschaft. Von den ersten Schritten als Volontärin, endete ihre Wanderung in dem Tätigkeitsfeld der Redaktionsleitung. Lauras Herz schlägt für Outdoorsport unterschiedlicher und absurder Arten, viel zu laute und gitarrendominierte Musik und besonders für ihre zwei Kater Pauli und Pauli.

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