Der Siegerfilm der Kategorie Fiction der Juvinale 2023 ist „Borzaya“ von Simon Schneckenburger.
Im Kofferraum herrscht Dunkelheit, nur die kleinen Luftlöcher spenden etwas Licht. Nach einer gefühlten Ewigkeit schnappt Sylwia — „Windhund“ — zum ersten Mal nach Luft. Sie wäre beinahe im Kofferraum von Bogdans Auto erstickt. Die beiden versuchen, Flüchtlinge über die EU-Grenze zu schmuggeln, um dringend benötigtes Geld zu verdienen.
Schon in den ersten Minuten wird deutlich, dass es sich bei Simon Schneckenburgers Film „Borzaya“ um eine Tragödie handeln muss. Die beiden Autoren, Simon Schneckenburger und Mathis van den Erg, setzen gezielt den dramaturgischen Bogen und wir verfolgen Sylwia und Bogdan mit all ihren Wünschen und Fehlern auf ihrem Weg in die Tragödie.
Das vierköpfige Ensemble um Natalia Lagiewczyk (Sylwia) und Harry Schäfer (Bogdan) zeigt in jeder Szene die Tiefe ihrer Figuren. Vor allem Natalia als Sylwia nimmt das Publikum mit auf eine Reise, an deren Ende man sich fragt, wie man selbst gehandelt hätte. Ihre Mimik zeigt Verzweiflung, Entschlossenheit, Zweifel und schließlich Freude über das verdiente Geld.
Auch die Bildgestaltung verdient besondere Anerkennung. Das gewählte Format im 4:3‑Verhältnis spiegelt Sylwias Gefühlswelt und die ausweglose Situation genauso wider wie die Aufnahmen im Wald, die flüchtige Augenblicke der Freiheit darstellen.
„Borzaya“ ist ein Film, den man sehen muss, der berührt, fasziniert und auch verstört.