Susi hat ihr Leben lang, immer das gemacht, was von ihr erwartet wurde. Dabei wäre die damals nach dem Sommer 68 viel lieber mit ihrer besten Freundin nach Australien ausgewandert. Als diese im Sterben liegt, und sie bittet die bunte Kiste aus dem Haus am See zu holen, erfüllt ihr Susi etwas widerwillig diesen letzten Wunsch — meidet sie dieses Haus doch seit einer halben Ewigkeit. Gemeinsam mit ihrem Ehemann erkundigt Susi das verstaubte Haus auf der Suche nach der Kiste. Erinnerungen des alten Ehepaares erzählen vom Sommer 1968. Willi verliebte sich damals in den aus England stammenden Lehrer Tom und Susi wusste davon — doch aus Angst, vor den Leuten als die Frau des Schwulen dazustehen, verlor sie nie ein Wort darüber. Stattdessen entscheidet sie sich der Liebelei der beiden Männer ein Ende zu setzen. Auch wenn Susi und Willi über die Jahre ein eingespieltes Team wurden, sah sie ihren Willi nie mehr so glücklich wie in diesem Sommer. Beide haben ein Leben gelebt, das von ihnen erwartet wurde — und niemals ließ sie die Frage los, was passiert wäre, wenn sie damals anders gehandelt, auf das Gerede der Gesellschaft gepfiffen, und das gemach auf das sie Lust gehabt hätte. Und so kommt es, dass Susi ihrem Willi an dem Ort, wo alles und doch nichts passiert ist, die Wahrheit von damals erzählt. Willi verschwindet ins Licht und Susi erkennt, dass sie jederzeit nach Australien hätte reisen können. Jederzeit aus dem Familiengeschäft aussteigen hätte können und jederzeit ein anderes Leben hätte leben können – und vielleicht tut sie das auch. In einer anderen Welt. Einer anderen Wahrheit irgendwo im Universum.
Ein Kurzfilm von Anna Unterweger und Felix Seitlinger