“Ich habe einen bösen Verdacht: Die EU fürchtet die Ukraine. Die EU hat es auch ohne die Ukraine nicht leicht, und jetzt auch noch dieser failed state mit seinem schlechten Karma (…).
“They belong to us, they are one of us and we want them in” – auf diesen Satz, der seinem Land die EU-Beitrittsperspektive in Aussicht stellte, hatte Juri Andruchowytsch jahrelang gewartet. Er fiel in Brüssel, drei Tage nach der russischen Invasion. “Tiefes Aufatmen – unter dem Heulen der Sirenen”, notiert Andruchowytsch.
Sein fulminanter Essayband “Das letzte Territorium”, heute ein Klassiker, bot vor zwanzig Jahren den Auftakt zu einer Diskussion, die bis zum 23. Februar 2022 anhalten sollte: Wohin gehört und wohin will die ukrainische Gesellschaft? Wo ist ihr Platz in Europa? Als Rufer in der Wüste und Sisyphos der europäischen Verständigung warnte Andruchowytsch seit Jahren vor Russlands Großmachtambitionen und behauptete sein entschiedenes Verständnis der Ukraine als Teil Europas.
“Der Preis unserer Freiheit” versammelt Texte, die zwischen 2014, dem Jahr des Euromaidan und der russischen Annexion der Krim, und 2023 entstanden sind. Essays, die sich vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ukraine als prophetisch lesen und die zugleich weit zurückgehen in der Geschichte, um den ukrainischen Kampf und die Notwendigkeit der Selbstbestimmung nachzuzeichnen. Es sind so scharfsinnige wie tabulose Analysen, die Juri Andruchowytsch in seinen Essays trifft, nicht zuletzt dort, wo der Autor die Versäumnisse und die Selbsttäuschung der EU zum Thema macht.
“Ein Buch wie ein Aufstand” (Ingo Petz, Der Standard)
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