“Western Digital” — Kooperationsprojekt Digitale Transformation Call 6/2024
Partner: FS1 — DORF TV — Radiofabrik
Antrags-Lead: FS1 (keine Federführung)
Laufzeit 1/2025 — 12/2026
Investitionsvolumen: mehr als 0,5 Mio Euro
“Die digitale Transformation des österreichischen nichtkommerziellen Privatrundfunks: Ein Kraftakt zwischen Idealismus und Innovation — die Antwort ein kooperativer digitaler Western”
Die digitale Transformation stellt den nichtkommerziellen Privatrundfunk in Österreich vor besondere Herausforderungen. Als wichtige Stimme im pluralistischen Mediensystem und Stimme der Zivilgesellschaft müssen die Sender ihren Platz neu definieren. Dabei spielen sowohl technische als auch ideologische Aspekte eine Rolle. Vor allem neue Formen der technologischen Zusammenarbeit müssen gefunden werden. “Go West”.
Die Herausforderung der Digitalisierung
Nichtkommerzielle Rundfunkanstalten stehen vor der Herausforderung, sich an veränderte Mediennutzungsgewohnheiten anzupassen. Klassische Übertragungswege wie terrestrisches Radio und lineares Fernsehen verlieren an Bedeutung, während Streaming-Dienste und On-Demand-Angebote immer beliebter werden. Dies erfordert, dass auch nichtkommerzielle Anbieter ihre Inhalte plattformübergreifend, nutzerfreundlich und technologisch innovativ anbieten.
Leonhard Dobusch, Mitglied des ORF-Publikumsrats und Experte für Medienpolitik, betont die Dringlichkeit dieser Anpassung: “Rundfunkanbieter müssen sich den veränderten Nutzungsgewohnheiten anpassen, um ihre gesellschaftlich wichtige Rolle auch im digitalen Zeitalter ausfüllen zu können.”
Neue Technologien, Produktionsmethoden & Journalismus
Die Digitalisierung bringt neue Technologien und Produktionsmethoden mit sich. High Definition (HD) und Ultra High Definition (UHD) setzen neue Standards für Bildqualität, während digitale Audiotechnologien eine bessere Klangqualität ermöglichen. Zusätzlich erleichtert die digitale Produktion den Einsatz von Virtual und Augmented Reality, was neue Formen der Berichterstattung und Partizipation ermöglicht. Gleichzeitig besteht der Wunsch nach immer höherer journalistischer Qualität, die sich auf diese Technologien stützen.
Chancen durch digitale Plattformen
Gemeinsame digitale Plattformen bieten dem nichtkommerziellen Privatrundfunk die Möglichkeit, seine Reichweite zu vergrößern und neue Zielgruppen für ihre ehrenamtlichen User:innen zu erreichen. Über Social Media und eigene Apps können Inhalte gezielt verbreitet und interaktive Formate angeboten werden. Podcasts und Webserien sind besonders bei jüngeren Zielgruppen beliebt und bieten eine Möglichkeit, sich in einem stark fragmentierten Markt zu behaupten.
Ein weiterer Vorteil der digitalen Transformation ist die Möglichkeit zur Datenanalyse. Nichtkommerzielle Rundfunkanbieter können das Nutzerverhalten analysieren und daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen, um ihre Programme gezielt zu verbessern und personalisierte Angebote zu erstellen. Dies führt zu einer stärkeren Bindung der User:innen, Hörer:innen und Zuschauer:innen.
Wolfgang Struber von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) sieht eine große Chance für neue Zusammenarbeit: “Don’t compete in technology, compete with content.” (Zitat RTR Workshop, 5/2024)
Synopsis: Go West — “Western Digital”
Der Projekttitel “Western Digital” zitiert sowohl eines der filmgeschichtlichen Motive des “Western” der 1950er und 1960er — die Eroberung “neuer unendlicher Weiten” — mit Enthusiasmus aber auch Brutalität. Im “Westen” lauern heute kalifornische globale Konzerne, auf die Europa bis jetzt keine Antwort hat. Deren Terrain gilt es “zurück zu erobern”, mit Elan und Innovationskraft, um auch in der digitalen Ära eine wichtige Rolle zu spielen.
Als auch ist der Titel eine Anspielung auf die Bündelung der Kräfte dreier geographisch “westlicher” nicht-kommerzieller Rundfunkveranstalter Österreichs aus Oberösterreich und Salzburg. Die Technologie austauschen, gemeinsame Plattformen und Produktionsorte stärken und enger zusammenarbeiten wollen.
Ganz konkrete Zusammenarbeiten erfolgen in den Teilprojekten “PeerTube” (FS1 & DORFTV) für On-Demand-Systeme und als “Open-System” für Know-How Exchange in den anderen Teilprojekten. Die externen Beauftragungen ergehen an bereits bestehende technische Kooperationspartner:innen aller Sender, auf deren Vorarbeit und Erfahrung mit diesem Projekt aufgesetzt werden muss. Vergleichsangebote sind deshalb nicht möglich und auch nicht sinnvoll.
Alf Altendorf, Kaufmännischer Geschäftsführer FS1 & Radiofabrik
Gabriele Kepplinger, Geschäftsführererin DORF TV