Die Eröffnungsdiskussion steckt die Koordinaten des Festivals ab und verschafft Ihnen eine erste Orientierung: Der Wiener Sedimentologe Michael Wagreich skizziert den Anthropozän-Diskurs, die Soziologin Katharina Hoppe führt ein in den Denkkosmos von Donna Haraway.
Wir leben im Anthropozän. Der Mensch ist zum wichtigsten Einflussfaktor auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde geworden – Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung, Ressourcen-Übernutzung, die Ausbreitung von Krankheiten stützen diese äußerst populäre Einschätzung. Zumindest lässt sich jedoch feststellen: Der vor zwanzig Jahren vorgeschlagene Begriff für ein neues Erdzeitalter hat sich als äußerst wirkmächtig erwiesen; er prägt unseren Blick auf die Welt wie aktuell kaum ein zweiter. Donna Haraway hält dagegen: „Eine derart transformative Zeit auf Erden kann sicherlich nicht Anthropozän genannt werden!“ Das Sprechen über das Anthropozän lauge „unsere Fähigkeit aus, uns andere Welten vorzustellen und für sie Sorge zu tragen“.
Statt den Menschen – anthropos – ins Zentrum zu stellen, bedient sich Haraway einer kleinen kalifornischen Spinne – pimoa cthulhu – und ruft das Chthuluzän aus: das Zeitalter der Tentakulären, als Fluchtpunkt für die menschen-fixierte Gegenwart und Erzählung hin zu einer artenübergreifenden Zukunft.
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