Salzburgs Community-TV-Sender startet ins Jubiläumsjahr mit Kampagne & Forderungen an Medienpolitik von Land und Bund
Salzburg, am 17. Februar 2022
In einer Pressekonferenz zog die Geschäftsführung des nicht-kommerziellen Community-TV-Senders FS1 ein Resümee aus 10 Jahren seit Sendestart. Vorgestellt wurde eine Kampagne bis Jahresmitte mit dem Claim FERN10. Seinen Abschluss wird das Jubiläum mit einer großen Party am 2. Juli finden. An Bund und Land Salzburg erging die Forderung der überfälligen Reform der Medienförderungen.
Fast genau vor 10 Jahren, am 16. Februar 2012, ging das Programm von FS1 erstmals im Netz der Salzburg AG auf Sendung. Wenn auch noch ohne Studio, mit Vorproduktionen vor allem der Salzburger Kulturszene, ausgestrahlt mit einem Sendeserver aus dem Keller des Kunstquartiers in der Bergstraße. Das Studio wurde erst im Juni 2012 eröffnet.
Vorausgegangen waren mehr als zwei Jahre Aufbauarbeit eines Netzwerks an Kooperationspartnerschaften. Und ein intensives Lobbying bei Stadt und Land Salzburg, die nötige Kofinanzierung für die 90% Bundesmittel – nationale Rundfunkgebühren des nicht-kommerziellen Rundfunkfonds NKRF – zu stellen. Besonders das Land Salzburg – damals noch mit SPÖ-Kulturressort unter David Brenner – stellte sich als Hürde dar, und versuchte den Sender zu blockieren.
Verhindern ließ sich das Projekt aber nicht. Zu groß war die Unterstützung der Zivilgesellschaft Salzburgs, zu hoch der Anteil der Bundesgelder, die nur geringe Zuschüsse von Stadt und Land erforderten, und dadurch eine hohe Rentabilität dieser Zuschüsse erwarten ließen. Und ein von Anfang an professionell aufgezogenes stabiles Unternehmen als Garant, dass trotz demokratischer Elemente für die Sendungsmacher*innen auch erfolgreich gewirtschaftet werden kann.
(Mehr zur Geschichte von FS1 findet sich unter https://fs1.tv/info/geschichte-fs1/)
10 Jahre später. Seit 2012 wurden 3.900 Stunden Eigenproduktion hergestellt, 87.600 Stunden Fernsehen ausgestrahlt, 6.122 Personen ausgebildet, um einige Kennzahlen zu nennen. Und das bei engen finanziellen Möglichkeiten: FS1 setzt insgesamt 650.000 Euro in den beiden Unternehmen „BetriebsgesmbH“ und „InfrastrukturgesmbH“ um.
Besonders die letzten beiden Jahre waren für FS1 extrem erfolgreich. „Pandemiebedingt hat sich der Sender als DER Partner für digitale Umsetzung für Salzburgs Freie Kulturszene etabliert“, sagt Markus Weisheitinger-Herrmann, Programm-Geschäftsführer von FS1. Und kündigt weitere Initiativen in diese Richtung an, wie die gerade laufende Evaluierung einer eigenen Onlineplattform für Kultur.
Begleitet wird das Jubiläum von einer multimedialen — Online, Radio und TV — Kampagne mit dem Claim „FERN10“. Abschluss findet es am Samstag den 2. Juli 2022 in der ARGEkultur mit einer großen Senderparty.
Forderungen an die Politik hat Alf Altendorf, kaufmännische Leitung von FS1. „Schon vor mehr als 10 Jahren wurde immer wieder die zumindest teilweise Verwendung der Landesmedienabgabe für Medienförderungen gefordert“, sagt er. Es könne nicht sein, dass hohe Anteile der GIS-Gebühren (2022 ca. 15 Millionen Euro) jährlich ins Landesbudget fließen, aber dann kaum Mittel für Medienförderungen aufgebracht werden. Der Beitrag des Landes Salzburg aus dieser Einnahme seien aktuell 0,65% oder 96.500 Euro gemeinsam für Salzburgs Community Medien Radiofabrik und FS1.
Weiters fordert Altendorf die Bundesregierung auf, endlich die im Regierungsprogramm festgehaltene Erhöhung des NKRF in Angriff zu nehmen. Die vergangenen Wirren im Bundeskanzleramt und die COVID19-Pandemie dürfen nicht verhindern, dass wichtige medienpolitische Weichen gestellt werden.
Rückfragehinweis:
Alf Altendorf
a.altendorf@fs1.tv
+43 699 14301075
Alles beigelegte Bildmaterial zur Nutzung freigegeben (Credit: FS1)
Bild vlnr.: Markus Weisheitinger-Herrmann, Alf Altendorf (Geschäftsführung FS1)
Beilage: Pressemappe