Der NSU-Prozess stellt das größte Strafverfahren gegen rechtsextreme Gewalt seit dem Zweiten Weltkrieg dar. Berichterstatter beschreiben die insgesamt 438 Verhandlungstage als „Tiefenbohrung in die deutsche Gesellschaft“. Nach dem Prozessbeginn im Jahr 2013 schreibt Elfriede Jelinek mit „Das schweigende Mädchen“ gegen das hartnäckige Schweigen der Hauptangeklagten Beate Zschäpe an und reflektiert unermüdlich den Umgang von Justiz und Gesellschaft mit den bis heute bestehenden Leerstellen dieses Falls.
Damit legt Jelinek ein weiteres Mal den Finger auf die wunden Punkte der deutschen Nachkriegsgeschichte und der gesellschaftlichen Aufarbeitung der NSU-Morde. Die Schauspielstudierenden des vierten Jahrgangs stellen sich den unbequemen Fragen dieses Falls und den Sprachgewittern Jelineks.
Österreichische Erstaufführung
Regie: Simon Werdelis
Bühne & Kostüm: Nogati Udayana
Dramaturgie: Antigone Akgün
Musik: Olga Podgaiskaya
Mit: Colin Johner, Victoria Kraft, Joseph Lang, Valerie Martin, Lena Plochberger, Joyce Sanhá, Fayola Schönrock, Payam Yazdani & Adrian Weinek